Erntedank

Geschrieben von Mag. Katharina Grünwald BA MEd am .

DankbarkeErntedankfestit für alles, was unser Leben ausmacht - darum geht es beim Erntedankfest. Gerade jetzt merken auch wieder, dass so vieles nicht selbstverständlich ist: Gesundheit, Friede,...
Doch wie hat sich die Tradition der Erntedankfeste in der Geschichte entwickelt und welche Bräuche werden gepflegt?

 

Geschichte des Erntedankfests

Schon in vorchristlicher Zeit gab es ähnliche Feste und Bräuche; die heute gebräuchliche, traditionelle Feier nach der herbstlichen Ernte, um Gott für seine Gaben zu danken ist seit dem 3. Jh. belegt. Es soll uns dadurch auch bewusst werden, dass alles, was wir zum Leben brauchen, nicht allein aus unserer menschlichen Kraft stammt.

Brauchtum zum Erntedankfest

Im Rahmen des Gottesdienstes werden die Erntekrone, Erntesträußchen für die Messbesucher sowie die mitgebrachten Erntegaben gesegnet. Im 18. Jh. etwa war es Brauch, den bäuerlichen Arbeitskräften nach Abschluss der Ernte einen Kranz aus geflochtenem Getreide zu überreichen und sie zu einem Festessen einzuladen. Die pfarrlichen Erntedankfeste sind durch den Festgottesdienst, manchmal eine Prozession und ein anschließendes Pfarrfest gekennzeichnet.

Zum Nachdenken

ich möchte zum Abschluss ein chinesisches Märchen mit Ihnen teilen - seine Botschaft zählt und berührt in unseren Tagen doppelt:
In uralter Zeit, da die Menschen im fernen Ostasien Ackerbau und Viehzucht noch nicht kannten und stattdessen von Jagd und Fischfang lebten, regierten in China zwei Fürsten, die Brüder waren. Der ältere Bruder war ein großer Feldherr. Er führte viele Kriege, eroberte viele Länder und brachte reiche Beute und unzählige Gefangene heim. Er errichtete mit seinem Schwert ein gewaltiges Reich, das sich über die halbe Welt erstreckte und überall wurden ihm zu Ehren hohe Denkmäler aus Erz und Stein aufgestellt. Der jüngere Bruder jedoch liebte den Krieg nicht, weil dieser viel Leid über die Menschheit brachte. Er wollte, dass die Menschen einer friedlichen Beschäftigung nachgingen und die Reichtümer höben, die in der Mutter Erde verborgen lägen. So zeigte er ihnen, wie man Hirse pflanzte udn erntete und auch mit friedlicher Arbeit Reichtümer sammeln kann.
Der Ältere lachte verächtlich über seinen jüngeren Bruder: "Mit dem Anbau von Hirse wirst du nicht unsterblich werden, sondern nur dadurch, dass du große Taten vollbringst - nicht mit dem Pflug auf dem Feld, sondern mit dem Schwert im Krieg!" "Ich bin vollkommen zufrieden", erwiderte der Jüngere, "wenn später einmal die Menschen gern an mich als den Fürsten Hirse zurückdenken werden!"
"Du bist ein Dummkopf!", rief der Ältere. "Kein Mensch wird sich in späteren Jahrhunderten deiner erinnern! Wenn du mir nicht glauben willst, so mache ich dir einen Vorschlag: Wir wollen nach tausend Jahren wieder auf die Erde kommen und dann feststellen, wer von uns beiden den Menschen dann noch bekannt ist und wer nicht!" Der Jüngere hieß den Vorschlag gut und beide Brüder stritten sich nicht mehr darüber bis zu ihrem Tod. Als jedoch die tausend Jahre vergangen waren, kamen sie, wie sie vereinbart hatten, wieder zur Erde und besuchten ihr Land. Und was sahen sie da? Das Schwert, mit dem der Ältere so viele Krieg gewonnen und so viele Länder erobert hatte, war verrostet. Sein Reich lag in Trümmern und von den vielen Denkmälern, die seinen Ruhm für ewige Zeiten verkünden sollten, stand kein einziges mehr! Die Hirse aber bedeckte unübersehbare Flächen des Landes und zeugte von dem Segen, den der jüngere Bruder gestiftet hatte. Sein Name war in aller Munde. Voller Dankbarkeit nannten ihn alle Menschen "Fürst Hirse".

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