Eichi´s Adventkalender - 7. Dezember

Geschrieben von Mag. Katharina Grünwald BA MEd am .

AdventkranzIn der heutigen Geschichte geht es um eine ganz besondere Flöte. Der Hirte, dem sie gehört, geht nicht vorsichtig genug mit ihr um, bis sie gar keinen Ton mehr hervorbringen kann. Aber dann geschieht etwas Wunderbares...

Ein armer Hirtenjunge, der in den Bergen bei Betlehem die Schafe hütete, hörte von der Botschaft, dass ein neuer König in einem Stall zu Betlehem geboren sei. Aber bevor er sich aufmachte, um zu dem Kind zu gehen, machte er sich noch auf die Suche nach einem Lamm, das ihm verloren gegangen war. Da stand plötzlich ein Engel vor ihm und sagte: "Mach dir keine Sorgen um dein verlorenes Schaf. Heute wurde ein Hirt geboren, der holt alle zurück, die verloren sind. Er ist gekommen, um die ganze Welt zu erlösen."
Der Hirtenjunge spürte, dass er nicht ohne Geschenk losgehen könne. Doch der Engel reichte ihm, als habe er seine Gedanken erraten, eine glänzende Flöte und gebot ihm, darauf für das neugeborene Kind zu spielen. Dankbar nahm der kleine Hirte die Flöte und setzte sie an den Mund. Sie spielte wie von selber und ließ sieben himmelreine Töne erklingen. Fröhlich sprang er den Berg hinunter und achtete kaum auf den Weg. Als er ein Bachbett übersprang, stolperte er, fiel hin und verlor auch die Flöte. Da fluchte er ärgerlich. Als er die Flöte aufhob, war sie um einen Ton ärmer.
Er rannte weiter, bis ihm ein Wolf den Weg versperrte. Wut packte ihn, als er an all die gerissenen Schafe dachte und er warf die Flöte nach ihm. Sofort nahm der Wolf Reißaus, aber wieder hatte die Flöte einen Ton verloren. Er kam zu seiner Herde. Alle Tiere lagen still, nur ein Schaf blökte laut, ließ sich nicht in den Pferch treiben und wollte davonrennen. Da schlug er mit der Flöte nach ihm - es blieben ihr nur noch vier Töne.
Darüber war der Junge so ärgerlich, dass er einem Wasserkrug, der in der Nähe stand, einen Fußtritt gab. Dabei flog ihm die Flöte aus der Hand. Als er sie aufhob, gab sie nur noch drei Töne her. Am Stadttor von Betlehem wollten Kinder ihm die besondere Flöte abnehmen, doch er wehrte sich und schlug mit seiner Flöte auf sie ein. Jetzt besaß sie nur noch zwei Töne.
Schon sah er den Stall. Darüber den großen Stern. Aber sollte hier jener geboren sein, der alle Verlorenen heimholt? In einer Futterkrippe für Tiere? Er zweifelte. Da hatte die Flöte nur noch einen Ton. So trat er ein. Er blieb am Eingang stehen. Er schämte sich, weil seine himmlische Gabe so unscheinbar geworden war. Aber dennoch versuchte er, auf der Flöte zu spielen. Er blies ihren einzigen Ton, der ihr noch verblieben war. Dieser klang so rein und schön, dass alle im Stall lauschten: Maria und Josef, der Ochs und der Esel und alle, die noch gekommen waren. Das Kind in der Krippe lächelte dem kleinen Hirten zu und streckte seine Hände aus. Und der Junge trat näher und freute sich. Da berührte das Kind die Flöte. Im selben Augenblick wurde sie wieder so, wie der Engel sie ihm gegeben hatte: volltönend, ganz rein und schön und mit sieben Tönen.

Dan Lindholm

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