Der Hl. Hippolyt - oder - wie St. Pölten seinen Namen bekam...

Geschrieben von Gernot Stammler am .

 Leben und Wirken des Hl. Hippolyt

hippolyt reliquiarDer Name unserer Landeshauptstadt geht zurück auf den Heiligen Hippolyt und durch Lautverschiebungen hat sich St. Hippolyt über die Jahrhunderte in St. Pölten gewandelt.

Wenn ich den Namen eines für mich neuen Heiligen höre, will ich natürlich auch gleich wissen, wann er wo und vor allem wie zu einem Glaubensvorbild wurde. Übrigens, am 13. August feiert die Kirche das Fest des Diösesanpatrons, des Hl. Hippolyt. Es gibt auch ein Video (icon video) über den Hl. Hippolyt auf der Seite der Diözese St.Pölten, von der ich auch das Titelbild übernommen habe.

Hippolyt lebte Ende des zweiten Jh.n.Chr. und stammte aus den Osten des damaligen römischen Reiches. Er hat in seiner Jugend vermutlich die militärische Laufbahn eingeschlagen, verließ aber den Dienst beim Kaiser und schloss sich der röm. Christengemeinde mit Begeisterung an. Er erwarb sich durch ein Studium reiche und umfassende Kenntnis der hl. Schriften und auch sonstige theologische Bildung und war bald der geistig bedeutendste Kopf der röm. Christengemeinde seiner Zeit.

Z.B. gehen Teile des zweiten Hochgebetes der heutigen Hl. Messe, auf ihn zurück (sogen. "Hippolyt-Kanon“).

Die erste Kirchenspaltung - ausgelöst durch Hippolyt

Wie in der damaligen Gesellschaft überhaupt, so gab es auch innerhalb der Christengemeinde soziale Spannungen. Als um das Jahr 200 unter Papst Zephyrin ein ehemaliger Sklave namens Kallistus hohe kirchliche Funktionen und Verantwortung übertragen bekam, fühlte sich der angesehene und aus einer adeligen Familie stammenden Hippolyt zurückgesetzt. Dadurch kam es zur Abneigung Hippolyts gegen Papst Zephyrin und v.a. gegen Kallistus, der 217 n.Chr. zum neuen Bischof von Rom gewählt wurde. Hippolyt, der sich selbst Hoffnungen gemacht hatte, wurde von seinen Anhängern ebenfalls zum Bischof von Rom gewählt. Dadurch kam es zur ersten Kirchenspaltung in der Kirchengeschichte.

Verfolgung und Versöhnung

Unter Kaiser Maximinus Thrax kam es zu einer Verfolgung der Kirche, in der v.a. die Oberhäupter der Christen beseitigt werden sollten. Papst Pontian (Nachfolger des Kallistus) und Hippolyt wurden verhaftet und zur Verbannung nach Sardinien verurteilt, wo sie in Bergwerken hart arbeiten mussten.

In der Verbannung erkannte Hippolyt nun sein Unrecht, versöhnte sich mit dem Papst Pontian und fand wieder zurück in die Gemeinschaft der Kirche. Auch die römische Christengemeinde fand durch das Beispiel ihrer Oberhäupter wieder zur Einheit zusammen. Der verbannte Papst Pontian verzichtete auf seine päpstlichen Rechte und Würden. Somit war der Weg frei für einen gemeinsamen Neuanfang: Es wurde ein neuer Papst gewählt als Oberhaupt der wiedervereinigten röm. Christengemeinde.

Beide – Pontian und Hippolyt – starben i.J. 236 an den Folgen ihrer Erschöpfung im Bergwerk. Die Körper Hippolyts und Pontians wurden nach Rom überführt und dort beigesetzt.

Und was kann uns Hippolyt heute sagen?

hippolytZum einen führt uns Hippolyts Leben vor Augen, dass es Irrwege gibt, und dass auch Menschen, die später als Heilige und Märtyrer verehrt werden, in ihrem Leben Zeiten gehabt haben, wo sie nicht heiligmäßig gelebt haben. Wichtig ist aber, dass Hippolyt sich bekehrt hat. Er sah sein Unrecht ein, bereute es und kehrte wieder in den Frieden mit der Kirche zurück. Wäre das nicht auch heute ein Vorbild für all jene, die sich vielleicht schwer tun mit der Kirche?

Dann zeigt uns das Leben des heiligen Hippolyt auch, wie wichtig und unaufgebbar die Einheit und die Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Papst als dem Nachfolger des Apostels Petrus ist. Also lassen Sie uns für unseren Papst Franziskus sowie unsere Bischöfe beten, dass sie den Gemeinden mit festem Glauben vorangehen können.

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