1. Fastensonntag - Auf dem Weg in die Wüste

Geschrieben von Mag. Katharina Grünwald BA MEd am .

IMG 4470In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden.
Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird.
Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.

Evangelium nach Matthäus, Kapitel 4, 1-11 (Tagesevangelium des 1. Sonntags der Fastenzeit)

Vor seinem öffentlichen Auftreten, bevor Jesus die Botschaft seines Vaters, die Botschaft vom Reich Gottes verkündet, muss er hinaus in die Wüste - ein Ort der Bewährung und der Einsamkeit, an dem sich vieles, wenn nicht alles entscheidet. Die Wüste ist jedoch auch der Ort der ganz persönlichen, individuellen Gotteserfahrung in einer nicht alltäglichen Umgebung, in der Konfrontation mit unbekannten Situationen.

Dass die Wüste - besonders jene Momente in unserem Leben, die für uns wie eine Wanderung durch die Wüste zu sein scheinen, das Potential zur Verwandlung in sich hat, möchte diese alte afrikanische Geschichte ausdrücken:

Ein Missionar beobachtet das seltsame Verhalten eines Beduinen: Immer wieder legt sich dieser der Länge nach auf den Boden und drückt sein Ohr in den Wüstensand. Verwundert fragt ihn der Missionar: "Was machst du da eigentlich?" Der Beduine richtet sich auf und sagt: "Freund, ich höre, wie die Wüste weint: Sie möchte ein Garten sein."

 

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